Ganz außerhalb der Stadt, ziemlich weit nördlich von dem Stadtteich, steht fast zweihundert Jahre die Kapelle des heiligen Kreuzes. Die Ereignisse, die sich am Anfang des 19. Jahrhunderts auf der völlig anderen Seite der Welt abspielten, griffen nicht nur in die Leben der Trnavaer ein. In 1829 brach in dem Gebiet des Ganga-Flusses Cholera aus. Die Epidemie verbreitete sich durch Russland nach Nordamerika, aber ebenso auch in die Gegenrichtung, durch Ural nach Ost- und Mitteleuropa, bis auf die Britischen Inseln. Eine der Ursachen war auch die „koloniale Globalisierung“ in dem 19. Jahrhundert. Durch die Slowakei fortschreitend, kam die Epidemie nach Trnava im Sommer des Jahres 1831. Sie brach am 1. August 1831 aus, und das letzte Opfer wurde am 24. September vermerkt. In knapp zwei Monaten fielen zum Opfer rund 1300 Menschen. Die Krankheit macht keine Unterschiede zwischen Menschen, und so war eines der Opfer auch der erzbischöflicher Stellvertreter Ján Iváni, der an jenem Jahr für diese Funktion ausgewählt wurde. Die Bestattungskapelle wurde wahrscheinlich über seiner Grabstätte aufgebaut. Es ist ein einfaches Gebäude mit rundem Grundriss, dessen Eingang mit einem Risalit mit dreieckigem Tympanon betont ist. Im Innenbereich ist außer gemauerter Altarmensa eine Anschrift - Gedenktafel des verstorbenen J. Iváni bewahrt. Bis zum 20. Jahrhundert stand der Friedhof mit der Kapelle außerhalb der Stadt ganz einsam, aber durch fortlaufende Verbreitung des Ortsteils Kopánka kam die Bebauung bis hierher. Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat man hier Totenmessen zelebriert. In den 70. Jahren des 20. Jahrhundert standen in ihrer Umgebung noch ein Paar letzte Grabsteine, doch der Friedhof räumte zu Ende des Jahrhunderts definitiv sein Feld für den wohnlichen Reihenbau. Seitdem stellt die Kapelle des heiligen Kreuzes die einzige Erinnerung an die tragischen Folgen der 2. Cholerapandemie in Trnava vor.

 

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