Rathaus.

Der westliche Rathaustrakt, heutzutage ein Teil des weitreichenden Rathausareals, war in früheren Zeiten eins der bedeutendsten Stadtgebäuden. Im Zusammenhang mit der Ankunft der deutschen Kolonisten, oder auch Gästen, da sie der König eingeladen hat, entstand im 13. Jahrhundert aufgrund des deutschen Stadtrechts, den Bedingungen Königreichs Ungarn angepasst, die erste Selbstverwaltung von Trnava. Ihr Leiter war der Schulze mit dem Stadtrat, obwohl am Anfang die Schulzeposition mehr eine Erbposition der deutschen Händler und weniger eine gewählte Position war. Die Sitzungen der Stadtleitung fanden im Schulzehaus statt, erst später am Ende 14. Jahrhunderts wurde zu diesem Zweck im Hintergrundstück ein Einzelgabäude der Stadtverwaltung gebaut. Im Gebäude befand sich auch ein repräsentatives, luxuriöseres Zimmer mit der Heizung und drei Steinzirkelfenster, dessen Wände mit einer Holzverkleidung isoliert wurden. Es ist möglich, dass gerade hier fanden die Sitzungen des Stadtrats statt, beziehungsweise übte hier das Stadtbureau sein Amt, das die Entscheidungen des Rats in schriftlicher Form bewahrte. Ein großer Keller mit gotischer Ziegelkreuzrippenwölbung diente wahrscheinlich als ein Gefängnis. Später, als das alte Schulzehaus bei der Straße für die Zwecke Rathauses benutzt wurde, wurde das ursprüngliche Rathaus zu einem Gefängnis, zu dem das Henkerhaus und später auch die Kapelle des Heiligen Johannes der Täufer zugebildet wurden. Im 17. Jahrhundert war die Gefängniskapazität nicht hinreichend und so wurde dazu auf der südlichen Seite noch ein zweistöckiges Gefängnis zugebildet. Nach den Verurteilten sind heutzutage ausgestochene Inschriften und Bilder auf den Wänden zu finden. Eins der Privilegien von Béla IV. aus dem Jahre 1238 war nämlich das Recht des Rathauses die Einwohner Trnavas in Zivil- und Straftaten zu richten und wie die Größe des Gefängnisses zeigt, ist es klar, dass der Magistrat seine Richterrechtskräfte im beträchtlichen Ausmaß beanspruchte.

 

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